18. November 2021: Ein Unioner wird 50! Eiserne Glückwünsche, Oliver Ruhnert!
Unionfux: Wenn das mal kein Grund zum Feiern ist: Oliver Ruhnert wird heute fünfzig! Und auch, wenn wir ja wissen, das Fünfzig das neue Vierzig ist – so ein halbes Jahrhundert ist schon ne Kelle, wenn man das als „Bergfest” bezeichnet, ist das schon ganz schön sportlich, aber Oliver Ruhnert setzt sich ja seit jeher große Ziele.
Die Erfolgsgeschichte des 1. FC Union begann an einem Tiefpunkt: 2004 wurde Dirk Zingler Präsident und stieg gleich mal mit einem heftigen Abstieg ein – die Hoffnung auf den Klassenerhalt in der Regionalliga hatte sich schon zur Halbserie im Groben erledigt, dann kam die (damals viertklassige) Oberliga mit so interessanten Reisezielen wie Torgelow, Eberswalde und Ludwigsfelde, das war schon unfassbar hartes Brot, selbst für Leute, die schon Punktspiele gegen das Halbleiterwerk Frankfurt/Oder oder gegen Stahl Finow Anfang der Achtziger beobachten mussten – schlimmer geht immer.
Seitdem geht es jedoch, mal mehr oder weniger, stetig bergauf, Abstieg wurde ein Fremdwort und seit ein paar Jahren haben wir den sportlichen Olymp erreicht, mehr als Bundesliga geht national nicht, eigentlich unvorstellbar, wenn man an einem trüben Mittwoch 2005 ein mühseliges 3:1 gegen Falkensee/Finkenkrug (mittlerweile in Liga 6) gesehen hat, vor 4000 Zuschauern, immerhin. Die zehn Jahre Zweite Bundesliga waren eigentlich schon ein Riesenerfolg, wenn man all die Traditionsvereine bedenkt, die mittlerweile in der Versenkung verschwunden sind, die Gefahr ist permanent vorhanden. Letztens traf ich beim Badminton einen Alemannia Aachen-Fan, die hatten ihre letzte große Zeit, als wir in der Oberliga waren – und sein Gesicht sprach Bände, als er mein Union-Trikot sah: Neid, Schmerz und Anerkennung – ich wünschte im Glück im Abstiegskampf in Liga 4…
Der unfassbare Erfolg begann aber mit der Verpflichtung von Oliver Ruhnert im Jahr 2017 als Scout und seiner Beförderung zum Geschäftsführer Profifußball (vulgo: Manager) ein Jahr später. Gemeinsam mit dem von ihm verpflichteten Urs Fischer begann etwas, was wohl kaum jemand für möglich gehalten hätte: nicht nur der Aufstieg in die Bundesliga, sondern, viel erstaunlicher, die Etablierung in der höchsten deutschen Spielklasse, eine der stärksten Ligen der Welt. Die sehr kühne Vision des Präsidenten Z., zu den Top 20 in Deutschland zu gehören, war das Eine, das aber mit den überschaubaren Mitteln tatsächlich umzusetzen, das Andere.
Oliver Ruhnert hat mit großer Umsicht, Ahnung und goldenem Händchen die Mannschaft nicht nur in die Bundesliga geführt, sondern bundesligareif gemacht – und das ganz ohne Getöse und markiger Worte. Wie kann man nur so einen Kader mit solch bescheidenen Mitteln bauen, der seit Jahren in der Liga mithält, das fragt sich inzwischen die gesamte Liga. Nun, der Mann hat einen Trainerschein (B-Lizenz), der kann Amateurspiele als Schiedsrichter leiten und hat sechs Jahre die Nachwuchsabteilung bei Schalke verantwortet – der hat einfach umfassend Ahnung vom Fußball, eben nicht nur als Geschäftsmann und das sieht man in jeder Beziehung. Ich glaube nicht, dass jemand anderes einen Spieler wie Max Kruse hätte für uns verpflichten können. Da muss man wissen, worauf es ankommt. Und die Liste der guten Verpflichtungen ist lang, muss sie auch sein, denn viele Flops kann sich ein Verein wie der 1. FC Union nicht erlauben – wir sind ja nicht Bayern München…
Auf diesem schmalen Grat so überzeugend zu balancieren – das nötigt Bewunderung ab. Aber das ist es nicht allein: Oliver Ruhnert passt zu uns wie Urs Fischer und Dirk Zingler, da wird eher tiefgestapelt und mit Leistung überzeugt, ganz ehrlich: ich hab von ihm noch nie einen dämlichen Satz gehört, egal wo, egal wie – und das in der Bundesliga, the home of dämliche Sätze. Das ist kein Schwätzer, der steht zu seinem Wort – und das wissen Berater und Spieler zu schätzen, sowas spricht sich rum, zu unseren Gunsten. Manchmal frag ich mich, ob das alles ein (Fußball)Traum ist und ich frage mich natürlich auch: was kommt wohl nach Dirk Zingler, nach Urs Fischer und eben nach Oliver Ruhnert? Wie soll denn das noch besser gehen?? Und dann wache ich schweißgebadet auf…
Insofern: alles Gute in jeglicher Hinsicht, Oliver, und bleib bloß noch lange bei uns, so lange es irgend geht. Das Geschäft schlaucht fraglos gewaltig, aber 50 ist doch eigentlich kein Alter, da geht noch was. Und passen wir denn nicht hervorragend zusammen? Und heißt es nicht: was aber der Fußballgott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen? Na also. Wir sind verdammt froh, dass du bei uns bist, hoch sollst du leben und drei Derbypunkte auf deinen Geburtstagstisch – eisern Union und danke, Oliver Ruhnert.
18. November 2021: Ein wenig Demut würde Hertha nicht schaden

Icke: Respekt, Respekt, welche tollen Ideen die Hertha zum Geldausgeben hat. Da mieten sie – für (wahrscheinlich) viel Geld – extra eine Werbetafel vor der Alten Försterei, um ihre Farben am Union-Wohnzimmer zu präsentieren.
Der Hertha zur Erinnerung, der Abstand zum Abstiegs-Religationsplatz 16 beträgt ganze 4 Punkte. Hätte ich bei Hertha etwas zu melden, so wären meine Prämissen andere und ich würde erst einmal versuchen – Leistungen auf dem Platz zu bringen – statt die Kohle mit beiden Händen rauszuhauen und ständig Sperenzien zu veranstalten.
Die letzte illegale Aktion mit den blauen Fähnchen ist ja noch allen im Gedächtnis. Ein wenig Demut würde dem großen „Big-City-Club“ gut zu Gesicht stehen 😉!
Nun ja, am Samstag um 18.30 Uhr steigt das Derby und wir dürfen mal wieder vor vollen Rängen spielen. Ob es allen passt oder nicht, die 2-G-Regel ist erst einmal Gesetz und die Hütte wird so oder so brechend voll werden.
Solange sich – ein auch älterer Fußball-Fan – zurück erinnern kann, Hertha konnte noch nie bei Union gewinnen. Ich denke mal, das bleibt auch so. Ich träume mal … diesmal schaffen wir es, nach 90 Minuten komplett den Platz zu verlassen 😉 … diesmal wird Kruse (emotionale Derbys sind genau sein Ding!) einen Mega-Tag erwischen … diesmal wird Awoniyi ein Solo nach dem anderen starten … diesmal wird Haraguchi beweisen, dass er der beste 10er bei Union ist … diesmal wird unsere Abwehr ein Mega-Bollwerk sein … sprich … diesmal gewinnen wir wieder 😊.
Der Abstand beider Clubs läge dann bei relevanten 7 Punkten (plus dem wesentlich besseren Torverhältnis) und das schon nach dem 12. Spieltag. Aber dafür hätte man ja Plakate und Fähnchen auf der blauen Haben-Seite 😊 …
Heute, am Donnerstag, fängt an zu kribbeln! „Eisern“ in die Runde
15. November 2021: Ein Derby ist ein Derby ist ein Derby

Unionfux: Hertha BSC war lange kein wirklicher Stadtrivale, oder besser gesagt, eher wir nicht für sie – zu groß waren die Unterschiede, man spielte in unterschiedlichen Ligen, wir kreuzten bestenfalls hier und da die Klingen mit Hertha II.
Es dauerte tatsächlich bis zwanzig Jahre nach der Wende, dass es zum ersten Pflichtspiel und somit zum echten Derby gegen die erste Mannschaft von Hertha BSC kam: Santi Kolk glich wenige Minuten vor Ende mit einem unwiderstehlichen Schuss die Führung von Peter Niemeyer aus. Das Rückspiel war dann der legendäre Auswärtssieg im Olympiastadion und wir waren der erste inoffizielle Stadtmeister, gegen den scheinbar übermächtigen großen Verein aus dem Westen der Stadt.
Mittlerweile hat sich einiges getan, es gab so einige Derbys und inzwischen hat sich sogar das Blatt gewendet: seit wir in der Bundesliga spielen, haben wir den selbsternannten Big-City-Club inkl. Großinvestor hinter uns gelassen, zumindest vorerst.
Nichtsdestotrotz ist das Spiel am Sonnabend natürlich etwas Besonderes und das wird es auch bleiben. Vielleicht nicht ganz so hysterisch wie zwischen Dortmund und Schalke oder Leverkusen und Köln, aber trotzdem will das keiner verlieren, schon allein nicht wegen etwaigem spöttischen Gelaber am Arbeitsplatz, wir sind die Nr. 1 in der Stadt und wollen das auch so lange wie irgend möglich bleiben.
Tabellarisch gesehen sind wir der Favorit, aber natürlich wäre es falsch, wenn wir uns als solcher betrachten würden, denn der Pokal hat vielleicht seine eigenen Gesetze, das Derby aber mit Sicherheit auch. Okay, es ist ein unschätzbarer Vorteil, in der Alten Försterei spielen zu können, es ist gut, dass z. B. Max Kruse wieder am Start ist und Dedrick Boyata nicht. Aber wahrscheinlich werden Kleinigkeiten das Spiel entscheiden, die Tagesform, das Matchglück, der VAR…
Es ist großartig, wenn die Alte Försterei ausverkauft sein darf, unter 2G-Bedingungen, vom Senat vorgegeben und wer weiß, wie lange noch, aber ich bin trotzdem stolz, dass unser Verein und unser Präsident dem so lange wie möglich was entgegengesetzt hat, denn es entzieht sich auch angesichts hoher Inzidenzzahlen jeglicher Logik, dass Geimpfte und Genesene ungefährlicher sein sollen als Ungeimpfte, die frisch negativ getestet sind. Aber gegen politische Entscheidungen ist zur Zeit kaum etwas auszurichten, auch nicht vor Gericht, das hat man in der jüngeren Vergangenheit schon feststellen müssen, momentan ist das wohl kaum zu ändern.
Ich will jedenfalls am Sonnabend die drei Punkte, die so einen Ticken süßer ausfallen als sonst, eine entfesselte Alte Försterei wird einen Lärm sondergleichen entfachen und es wird das Derby, auf das die gesamte Bundesliga starren wird – hoffentlich ohne Gewalt in jeglicher Form, das letzte Vor-Corona-Stadtduell stand knapp vor dem Abbruch, auch dank Schiedsrichter Aytekin (unbestritten einer der besten der Liga) kam es nicht dazu. Ich hätte so gar nichts gegen einen ungefährdeten Sieg, aber traditionell fallen die Duelle immer knapp aus, wenn man mal vom unseligen 4:0 im Frühjahr 2020 absieht.
Hier findet auch der Aufgalopp für die letzte Kraftanstrengung in diesem Jahr statt, es gibt noch achtzehn Punkte (ohne Europacup) bis Weihnachten zu holen, vielleicht kriegen wir ja nicht alle, aber ein Sieg am Wochenende vor vollem Haus wäre doch ein guter Anfang, na, und das sauertöpfische Gesicht von Fredi Bobic gäbe es noch on top – Herz, was willst du mehr?
Ich tippe also, ganz klar und wie gesagt, auf einen Sieg, aber das würde ich auch tun, wenn Real Madrid, Liverpool und Juventus Turin gleichzeitig kämen, denn zu Hause mussmussmuss man auf Heimsieg tippen und hoffen, alles andere wäre Defätismus, feige, neutral – wasauchimmer. Im zwölften Spiel den 20. Punkt, das muss das Ziel sein, ich freu mich drauf – und befinde mich ab jetzt im Derbyfieber.
14. November 2021: Ein Gespräch mit Christian Beeck (alias “Beecke”)
Icke: Hallo Christian, Du hast ja in Bezug auf Fußball, die Bundesliga, Union und auch Cottbus einiges erlebt. Wir wollen heute nicht nur wissen, wie es Dir geht, sondern Dich besser kennenlernen.
Natürlich auch die eine oder andere Anekdote hören, die bislang unter dem Deckel der Verschwiegenheit schwelgte. Wie geht’s Dir? Was machst Du heute beruflich?
Beecke: Es ist alles in bester Ordnung. Gesundheitlich passt alles. Bis auf mein Knie, dass ist nicht mehr im Glanz der aktiven Tage. Ich hoffe, dass es am Ende keine Plastik geben wird.
Beruflich bin ich in der energetischen Sanierung tätig. Wir sanieren EFH, DHH und MFH im Heizungskeller und sorgen für Klimaneutralität im Erzeugen von Heiz- und Warmwasser. Wenn wir das nicht in den Griff bekommen, werden wir weltweit eine sehr intensive Veränderung unseres Lebens erfahren. Vor allem unsere Kinder und Enkel.

Icke: Zuckt es nicht noch ab und zu in den Füßen, die kicken wollen?
Beecke: Es zuckt immer. Am liebsten würde ich dieses Spiel ein ganzes Leben stattfinden lassen. Nur der Körper schafft es halt nicht.
Icke: Du hast 79 Erst-Bundesligaspiele gemacht, dazu 111 Spiele in der 2. BL und auch noch 3 Spiele in der DDR-Oberliga. Welche davon bleiben ewig im Gedächtnis und warum?
Beecke: Es gab einige Spiele. Die ersten Derby-Siege gegen Hohenschönhausen in der Jugend bis zum ersten Heimsieg mit Energie Cottbus gegen die Bayern. Im Managementbereich waren die Aufstiege die schönsten Momente und natürlich der Derbysieg im Olympiastadion mit dem Prachtfreistoss durch Tusche.
Icke: Hast Du noch Kontakt zu Ede Geyer?
Beecke: Nur zum Geburtstag. Alles andere wäre auch übertrieben.
Icke: Welcher Stürmer bereitete Dir als Verteidiger die größten Probleme?
Beecke: Da gab es einige. Vor allem die kleinen wendigen. Aber auch die großen Klotze. Jedes Spiel war eine gedankliche und körperliche sehr intensive Herausforderung.
Icke: Später warst Du sechs Jahre Union-Manager. Hast zum Neuaufbau in der Oberliga Spieler wie Gebhardt, Heinrich, Schwanke, Benyamina, Mattuschka, Spork und Teixera zu Union geholt. Wie ließen die sich überzeugen? Oder haben die alle sofort „Hurra“ geschrien?
Beecke: Wir hatten ein sehr gutes Paket zu bieten. Wichtig war unser Zusammenhalt im Entscheidungszirkel (Zingler, Neuhaus, Beeck). Das merkten Spieler, Spielerfrauen, Berater…so hatten wir den ersten Schritt gemacht. Geld mussten wir aber auch bezahlen… was Dank der Sponsoren immer möglich war.
Icke: Sechs Jahre warst Du Union-Manager, an welchen Spielern warst Du ganz nah dran, wolltest sie unbedingt zu Union holen und es ist an Kleinigkeiten gescheitert?
Beecke: Wir hatten eine recht gute Quote zu unseren Vorstellungen (Anforderungsprofilen). Das lag auch daran, dass wir sehr realistisch an die Dinge herangegangen sind und keine utopischen Wünsche in den Markt getragen hatten.
Icke: Von welchem Trainer hast Du am meisten gelernt?
Beecke: Von allen etwas. Die größte Prägung gab nach der Wende Frank Pagelsdorf. Anschließend Ede Geyer. Wenn körperlich und geistig nichts mehr ging, ging es trotzdem immer weiter. Schon beeindruckend, wie er das vorgelebt hat. Inhaltlich war es an vielen Stellen sehr flach, aber dafür sehr erfolgreich und somit akzeptiert.
Icke: Welche schlechten Eigenschaften hast Du?
Beecke: Für mein unmittelbares privates und berufliches Umfeld bin ich sehr anstrengend. Da ich sehr in der Abgrenzung in allen Lebensbereichen zu Hause bin. Das wird sehr schwer verstanden und meistens falsch empfangen.Ich benötige es aber, um das Vertrauen mit der Person in dem jeweiligen gemeinsamen Weg zu bekommen. Viele Bekannte und langjährige Weggefährten sind dadurch nicht mehr in meinem Leben präsent. Das ist der Preis dafür.
Icke: Wolltest Du mal für Deutschlands A-Mannschaft spielen? Warum hat das nicht geklappt?
Beecke: Da war ich realistisch und hatte keine Ambitionen. Man muss es mit den Zielen auch nicht übertreiben.
Icke: Was konntest Du als Fußballer besser als andere? Oder anders gefragt, was zeichnet Dich aus, warum Du es bis in die 1. Bundesliga geschafft hast?
Beecke: Ich war wohl ein guter Torverteidiger und konnte den ein oder anderen Stürmer zum Verzweifeln bringen. Wenn ich topfit war, gab es für die Jungs wenig Möglichkeiten, gegen mich zu gewinnen. Kopfball, Zweikampf, taktische Ausrichtung, verbale Beeinflussung und meine ausdauernde Leidensfähigkeit waren ausgeprägt. Und den Ball habe ich auch ganz gut getroffen.
Icke: Ist Dir das Funktionärsdasein heute zu anstrengend oder warum bist Du nicht (mehr) als Trainer/Manager unterwegs?
Beecke: Es hat mir wirklich Spaß gemacht. Allerdings 24/7 ist dann doch zu viel für mein Leben. Nachdem ich das Management Studium erledigt hatte, war es Zeit die Dinge zu ändern. In der Wirtschaft sind die Inhalte sehr ähnlich. Nur am Wochenende ist halt frei.
Icke: In Deiner Fußball-Karriere hast Du in 275 Spielen ganze 14 Tore geschossen. Beim Hallenfußball, wo wir mal gemeinsam für den FC User 04 spielten, sah ich mal einen mächtig strammen Distanzschuss von Dir, der sogar zum Tor führte. So Du einen harten und platzierten Schuss hast, warum klingelte es so selten?
Beecke: Ich durfte nie richtig ran. Wie gesagt, ich habe den Ball ganz gut getroffen. Dazu passt auch, dass ich im Fussballtennis fast nie verloren habe.

Icke: Wie zufrieden bist Du mit der letzten Wahl in Deutschland?
Beecke: Dazu fällt mir nicht viel ein. Unser Land hat in den vergangenen 20 Monaten sehr viele merkwürdige Sachen gezeigt, dass ich keinem Politiker mehr Vertrauen schenken kann. Gleichzeitig waren die aufgezeigten Klimamaßnahmen zu wenig. Wir haben im Jahre 1930 ca. 200 Mio. Tonnen Erdöl weltweit verbrannt, heute sind es 4.800 Mio. Tonnen. Wer das nicht versteht zu ändern, ist nur noch im falschen Fahrwasser. Unser System muss erst mit Klimaschutz richtig Geld verdienen, erst dann wird sich etwas ändern.
Icke: Beruflich beschäftigst Du Dich ja mit sauberer Energie. Wie schätzt Du die Ziele der Bundesregierung, speziell der Grünen und der SPD ein. Ist es machbar, in Deutschland so viel grüne Energie zu erzeugen, wie wir sie brauchen?
Beecke: Wir haben keine Chance. Es reicht zu wissen, dass wir keine Fachkräfte haben, die diese Welt sanieren müssten. Die Weltgemeinschaft erkennt es halt nicht.
Welche Partei spielt dabei keine Rolle. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen durch die Politik erzeugt der Lobbyismus in vielen kleinen Schritten davor. Schauen wir mal, was als Nächstes kommt, um unseren Wohlstand zu retten.
Icke: Welche lustige Geschichte fällt Dir sofort ein, wenn Du fußballerisch zurückdenkst?
Beecke: Mein Spartakiade-Sieg 1986 mit der Bezirksauswahl Berlin. Alle dachten Dresden gewinnt, nur wir waren besser. Anschließend mussten wir mit 16 Jahren in einer Disco an der Frankfurter Allee einen drauf machen. Für das erste Mal waren wir richtig gut … 🙂
Icke: Hat Dir schon einmal ein Gegenspieler Prügel angedroht, weil Du ihm permanent auf den Socken standest? Und wann ja, wer war das?
Beecke: Das gab es nie. Nachdem Spiel bzw. spätestens beim Bier war es vergessen. Und Bier konnten wir sehr gut.
Icke: Bist Du eigentlich durchgeimpft?
Beecke: Ich bin geschützt!!!
Icke: Du standest mit in der goldenen Mannschaft 93/94, die am Ende keine Lizenz für die 2. Liga bekam. Im Team standen neben Dir auch Barbarez, Hofschneider, Rehmer, Spielertrainer Pagelsdorf, Rietpietsch, Kosche und viele andere. Was hättet Ihr mit dieser Mannschaft erreichen können, so sie zusammengeblieben wäre? Und was habt Ihr als Spieler von den Hintergründen mitbekommen?
Beecke: Eine tolle Zeit in einer Top-Mannschaft. Wir hätten es auch in der 2. Liga gerissen. Es sollte nicht sein. Mitbekommen haben wir nur wenig. Die Berichterstattung hatte damals überschaubare Kanäle. Heute ist das anders.
Icke: Welches Geheimnis wolltest Du schon immer mal lüften?
Beecke: Lieber nicht, die Story um RB Leipzig und dem Freundschaftsspiel hat mir eigentlich gereicht. Es gibt aber noch einiges. Schauen wir mal, was die Zeit bringt.
Icke: Welche Trainer hälst Du in der Bundesliga für die 3-4 besten Trainer?
Beecke: Streich, Fischer, Nagelsmann, Baumgart
Icke: Und welche Trainer sind völlig überbewertet?
Beecke: Weinzierl, Rose
Icke: Zu wem hast Du bei Union noch engen Kontakt?
Beecke: Oskar hilft immer…😊
Icke: Hast Du Lieblingsfußballer bzw. Idole aus Deiner Kindheit/Jugend?
Beecke: Jürgen Kohler, Pierre Littbarski, Toni Schuhmacher
Icke: Bist Du stolz Unioner zu sein? Und wenn ja, warum eigentlich?
Beecke: Zu 100%. Ich bin in diesem Verein fußballerisch geboren. Und werde diese DNA immer behalten. Die ersten Jahre im Fußball bleiben immer bestehen. Die Erinnerungen an Trainingseinheiten auf Schotterplätzen sowie die Herausforderungen auf der Sportschule sind Prägungen, die nicht vergehen. Einen Geburtsort kann man nicht austauschen. Der bleibt ein ganzes Leben. Gerade in diesem Fall.
Icke: Wo landet Union am Saisonende?
Beecke: Wir werden 7., die nachhaltige Fitness löst es aus.
Icke: Vielen Dank Christian und ich hoffe, Deine Prognose 7. Platz wird so kommen. Das würde wahrscheinlich wieder Fußball International bedeuten. Das hilft uns nicht nur sportlich, sondern auch finanziell. Nebenbei macht’s auch noch uns Unionern Spaß.
10. November 2021: Finale 21, Teil 1: Grummelnde Zufriedenheit

Unionfux: So, das war er, der erste Teil des großen Finales 2021, die Nagelprobe der Dreifachbelastung, der harte Ochstober – und er ist im Wesentlichen gut bestanden worden.
Na klar, man kann so ein bisschen zwei bis vier Punkten hinterhertrauern, die in der Bundesliga noch drin gewesen wären: man hätte in Stuttgart gewinnen müssen und in Köln gewinnen können.
Und auch in der Europe Conference League könnte man ein wenig besser dastehen – zumindest die „Heim“niederlage gegen Feyenoord hätte nicht sein müssen. Im Pokal ist das Achtelfinale erreicht, wenn auch erst in der Verlängerung und zack, haben wir als Belohnung das Derby – kein echtes Heimspiel zwar, aber zumindest müssen wir nicht wirklich reisen – und Derby können wir ja durchaus.
Es ist schon interessant und bemerkenswert, dass wir uns den kritischen Blick leisten können – der Kopf ist zwar zufrieden, im Bauch hingegen ist so ein leichtes Grummeln vorhanden. Aber der Grund dafür ist gut: da ist nämlich schon noch ordentlich Luft nach oben, auch wenn einige, wie Genki Haraguchi, sich deutlich steigern konnten, so hat man doch nicht das Gefühl, dass die Mannschaft schon am Limit ist.
Gerade offensiv sollte noch so einiges kommen, da können sich bis jetzt nur Awoniyi, Gießelmann, Ryerson und vielleicht Behrens auf die Schulter klopfen – Kruse z. B. hat aus dem Spiel heraus noch gar nicht treffen können, überhaupt hält sich das Mittelfeld noch vornehm zurück, was das Toreschießen angeht, da geht noch was, darauf können wir uns freuen, denn wir haben ja mit Urs Fischer den perfekten Rauskitzelmeister. Und es zeigt, dass unsere Ansprüche, wie ich finde zu Recht, gestiegen sind, es gibt mittlerweile keinen Gegner, bei dem wir chancenlos sind – das ist schon ein erhebendes Gefühl. Wir wissen zwar, wo wir herkommen und das immer noch Besondere ist allen bewusst, doch der Blick geht nach vorn: vor uns liegen bis Jahresende noch sechs Bundesligaspiele plus zwei im Europacup.
Die Europacupspiele können wir eigentlich locker angehen, entweder siegen wir zweimal und haben noch eine kleine Chance, der Volksmund sagt: Ente oder Trente – anderenfalls freuen wir uns auf das nächste Mal und sind, ganz heimlich, so ein klein wenig froh, dass eine Belastung weg ist – ja, man muss manchmal aus jeder Blüte Honig saugen. Und in der Bundesliga wäre es großartig, genügend Punkte einzufahren, damit wir der zweiten Saisonhälfte ohne großen Stress entgegengehen können. Vielleicht mögen das einige der alteingesessenen Fans als langweilig und so gar nicht unionlike empfinden, aber ich mag das einigermaßen entspannte Dasein in der Liga sehr, möglicherweise auch, weil ich damit beim Aufstieg nie und nimmer gerechnet hätte und, ganz ehrlich, ich reg mich so schon mehr als genug auf…
Im Moment sind wir punktemässig auf dem Niveau des Vorjahres, wenn wir das zur kurzen Winterpause auch sagen könnten, wäre ich absolut froh, zur Erinnerung: es waren 28 Zähler seinerzeit. Ob wir dann noch den großen Kader in der Form behalten werden, wird sicher am Abschneiden in Europa und im Pokal bemessen werden, ich könnte mir vorstellen, dass im Januar ein reges Kommen und Gehen (na, eher ein Gehen) einsetzt, aber da schauen wir drauf, wenn es soweit ist. Jetzt soll sich der gesamte Staff inklusive Mannschaft erst einmal erholen, er hat es zweifellos nötig und verdient, man hat sogar auf das gewohnte Freundschaftsspiel verzichtet. Gut so, denn es geht dann nochmal gewaltig rund bis zum Jahresende…
7. November 2021: Warum Union in Köln nicht gewonnen hat

Unionfux: Warum haben wir heute gegen Köln nicht gewonnen? Weil Schiedsrichter Stieler ziemlich mäßig war und der VAR uns einen klaren Elfer verweigert hat, Awoniyi kurz nach unserer Führung nicht trifft, wir in der zweiten Hälfte unsere Möglichkeiten nicht klar ausspielen, abgesehen von einem Voglsammer-Schuss (Passquote 53%, das ist ein ganz schwacher Wert, sicher nicht immer entscheidend, aber man kann schon etwas davon ablesen) und weil dieser fragwürdige Modeste schon ein guter Stürmer ist, der zudem einen Lauf hat.
All das sind die Kleinigkeiten, die letztlich einen Sieg verhindert haben.Der Vergleich mit unserem Spiel Stuttgart, der einem vielleicht in den Sinn kommt, hinkt, da hatten wir eine ganz klare Spielkontrolle, die hatten wir heute nicht, Köln mit wesentlich mehr Ballbesitz und dadurch schon immer gefährlich.
Nach wenigen Minuten kann einem schon Angst und Bange werden, nach der schnellen Kölner Führung, Kainz haut den Ball an die Latte und Modeste verwertet den Abpraller. Aber die Antwort durch Gießelmann und Ryerson ist phantastisch – da macht der Ryerson jahrelang kein Tor für uns und dann gleich zwei in aufeinanderfolgenden Spielen und dieses zweite Tor war vom Feinsten, aus 18 Metern sehr abgezockt den Torwart ausgeguckt – und schon wird das volle Stadion leise.
Dann sind wir mehr und mehr im Spiel und lauern auf Konter. Awoniyi fängt einen schwachen Pass von Hector ab, wird auf der Strafraumgrenze klar gefoult und es gibt weder Freistoss noch einen Elfmeter – sowas nennt sich FIFA-Referee, Tobias Stieler? Ist mir fast peinlich, dass das ein Namensvetter von mir ist, aber ich hieß zuerst so. Köln drückt weiter, doch wir machen kurz vor der Pause das Tor: großartige Balleroberung von Prömel, Haraguchi verarbeitet den Ball hervorragend, passt auf den in Position gelaufenen Prömel und der hat etwas Glück, dass der Kölner Verteidiger seinen Schuss leicht abfälscht: Führung für uns, die Awoniyi kurz darauf nach Pass von Becker noch ausbauen muss, aber er gerät etwas zu sehr in Rücklage, schade.
In der zweiten Hälfte kann Köln mit seinem Ballbesitz nicht viel mehr anfangen, aber wir legen eben nicht das dritte Tor nach, obwohl es einige gute Kontersituationen gibt. Ansonsten steht unsere Abwehr gewohnt gut und diszipliniert, die Kampf- und Laufbereitschaft ist ohne Fehl und Tadel. Ärgerlich, dass der Ausgleich nach einer Ecke doch noch fällt, aber Modeste macht das schon sehr gut.
Andererseits hätte Köln noch den Siegtreffer machen können, aber Kainz vergibt freistehend am langen Pfosten. Insgesamt geht das Unentschieden schon in Ordnung – natürlich hätten wir gern gewonnen, aber beide Gegentore sind kaum zu verteidigen und unsere Entlastung hat zum Spielende immer weniger funktioniert, vielleicht spielt die Dreifachbelastung da eben eine ungute Rolle. Nichtsdestotrotz war das eine gute Leistung von uns, taktisch hervorragend eingestellt von Urs Fischer, aber auch hier fehlte ein klein wenig: meiner Meinung nach die Konzentration nach vorne, die Passgenauigkeit, die einen der Konter zum Erfolg geführt hätte. Insofern passt es sehr gut, dass sie Mannschaft sich jetzt zwei Wochen erholen kann und dass Kruse nach der Länderspielpause wieder zur Verfügung stehen wird.
Fakt ist, wir haben in Köln nicht verloren, gegen einen heimstarken Gegner, leider sind es nicht drei Punkte geworden. Warum nicht? Siehe oben.
7. November 2021: Heute spielen wir gegen einen Unioner

Icke: Heute, am Sonntag um 17.30 Uhr, spielt Union in Köln. Ein ganz besonderes Spiel, weiß man doch, das FC-Coach Baumgart mit dem Herzen Unioner ist.
Vor der letzten Zweitliga-Saison suchte Union einen neuen Trainer. Auch Baume war im Gespräch und heizte alles noch an, mit Sprüchen wie, für Union würde ich nach Berlin laufen. Und das meinte er bierernst, so wie man ihn kennt.
Ich unterhielt mich damals mit Beecke und fragte, ob er ihm diesen Job bei Union zutraue? Beide haben immer noch einen guten Kontakt zueinander. Beckes Grundtenor war positiv, obwohl zum damaligen Zeitpunkt die Bedenken (sicherlich überall) noch größer waren, als sie es heute wären.
Inzwischen hat Union einen wahrlichen Meister-Coach bekommen und wir alle wissen, besser hätten es die Unioner nicht wählen können. Aber auch Baume hat sich weiterentwickelt. Zu einem anerkannten Bundesligatrainer. Wie er den seit Jahren kränkelnden FC – in so kurzer Zeit – auf Vordermann gebracht hat, Respekt!
Genau deswegen ist es eben ein besonderes Spiel. Die Statistik sagt – WOW – alle 4 bisherigen Spiele in der 1. Bundesliga hat Union gewonnen. Hat das für heute Abend etwas zu sagen? Nö, weil jetzt trainiert ja Baume den FC und das wirkt sich aus. Positiv für die Kölner. Aber gewinnen wollen wir trotzdem.
Ich hoffe unser Traum-Sturm mit Awoniyi und Kruse kann heute wieder auflaufen. Wenn dann noch auf der 10 Haraguchi in guter Form dahinter spielt, dann steigen unsere Chancen auf Bundesliga-Sieg Nr. 5 in Serie enorm. Zumal Friedrich gegen Rotterdam zeigte, das er schon wieder der alte Stabilisator ist. Zusammen mit Knoche sollte das ein eiserner Riegel sein. Und im Tor geht ja sowieso keiner rein, weil Luthe ganz besonders motiviert ist 😉 … Eisern!
6. November 2021: Die zweite Serie muss bestehen bleiben!

Unionfux: Der 1. FC Union kommt kaum zum Luftholen: jetzt gilt’s nochmal die müden Knochen zusammenreißen und in Köln siegen oder doch wenigstens punkten.
Die Vorzeichen könnten etwas besser sein: seit unserem Heimsieg gegen Wolfsburg vor drei Wochen war das Glück nicht gerade auf unserer Seite – verloren in Rotterdam, verschenkte zwei Punkte in Stuttgart, zäher Pokalsieg erst in der Verlängerung beim Drittligisten, die Bayern beendeten unsere gigantische Heimserie und nochmal verloren gegen Rotterdam inkl. Slapsticktor und zweier roter Karten.
Noch ist alles im grünen Bereich, kein Grund zur Panik, aber es wäre schon nicht übel, würde man wieder auf die Erfolgsspur zurückfinden, die kleine Delle nicht größer werden lassen. Und wo könnte man das besser als bei den Kölnern, für die wir sowas wie ein Angstgegner sind, immerhin gewannen wir die letzten fünf Partien gegen die Geißböcke.
Aber die sind seit der Verpflichtung von Trainer Steffen Baumgart nicht mehr der müde „Äffzeh” der letzten Spielzeiten, das wird ein hartes Stück Arbeit. Die beiden Trainer könnten nicht unterschiedlicher sein: hier der ruhige Urs Fischer, da der Rumpelstilz Baumi. Wobei ich Fischer für den besseren Taktiker halte, während Baumgart eher seine Stärken als Anheizer hat. Auch, wenn die Strapazen der letzten Wochen ihre Spuren bei unseren Jungs hinterlassen haben, kommt uns hier der breite Kader zugute, Alternativen sind genug vorhanden.
Ich finde ohnehin, die zweite Reihe könnte sich noch mehr zeigen, wo bleiben Öztunali, Möhwald, Wszolek? Der Pole hat nur im Pokal ein paar Minuten gespielt, Öztunali und Möhwald schon wesentlich mehr, ohne dabei jedoch groß aufzufallen – schon gar nicht positiv. Zudem fehlt ausgerechnet Max Kruse weiterhin, vielleicht will man auch vor der Länderspielpause kein Risiko eingehen und sicherstellen, dass die so wichtige Nummer 10 sich vollkommen auskuriert. Ich bin gespannt, wie die Mannschaft sich nochmal motiviert, um mit einem positiven Ergebnis in die letzte Ruhephase vor dem Jahresendspurt mit acht Spielen in vier Wochen zu gehen.
Es ist ja nicht so, dass wir in einem der letzten Spiele so komplett schlecht aussahen, aber irgendwas hat doch immer gefehlt – und wenn es nur das Glück war. Gut, unser Erfolg war zwischenzeitlich schon fast unheimlich und es war klar, dass es Rückschläge geben wird, die Frage ist, wie wir jetzt damit umgehen. Zu einer anderen Saisonphase würde man das Spiel in Köln als Sechs-Punkte-Spiel bezeichnen – ich finde, das ist es in gewisser Weise trotzdem: es könnte schon die Richtung andeuten, in die wir bis zum Jahresende gehen wollen und können. Wenigstens muss man sich kämpferisch und läuferisch keinerlei Sorgen machen, zudem hat man am Donnerstag gesehen, wie wichtig Friedrich für die Abwehr ist, er sollte, zusammen mit Knoche und Baumgartl, die Dreierkette bilden.
Spielerisch könnte man allerdings noch eine Schippe draufpacken, mehr Torgefahr muss her, die Spitzen besser in Szene gesetzt werden. Doch ich bin schon einigermaßen optimistisch. Wenn auch gerade die Festung Alte Försterei am letzten Wochenende gestürmt wurde (dazu war allerdings schon eine der weltbesten Mannschaften vonnöten), die zweite Serie bleibt dafür bestehen: wir gewinnen in Köln!
5. November 2021: Statt Matchglück Matschpech.

Unionfux: Das war ein äußerst unglücklicher Europacup-Abend: angefangen mit einem Schweinewetter, das zu einem sehr schwer bespielbaren Platz führte über einen ausrutschenden Keeper bis hin zu einem zumindest zeitweise überforderten Schiedsrichter – da hätte schon etwas Glück das alles rausreißen müssen und das hatten wir diesmal nicht – und ausgerechnet gegen diesen Kontrahenten.
Doch der Reihe nach: in der ersten halben Stunde überlässt Union Feyenoord das Feld und fängt sich einen frühen Rückstand ein, da Feyenoord nach einem Pfostenabpraller schneller reagiert.
In der Viertelstunde vor der Pause kommen wir endlich aus dem Knick, ohne jedoch die großen Chancen zu kreieren. Dann muss eben mal eine Einzelaktion her – und was für eine: der Kapitän höchstpersönlich macht den Ausgleich mit einem ebenso wunderschönen wie unhaltbaren Schuss aus zwanzig Metern.
Und wir drücken weiter, aber der polnische Referee pfeift überpünktlich zur Pause und verweigert uns die Ausführung des Eckballs – unverständlich. In der zweiten Hälfte sind wir deutlich aktiver, trotzdem halten sich die Tormöglichkeiten in Grenzen.
Dafür gibt es die Lektion 1 im “hintenrum spielen”: gerade auf dem Boden musst du doppelt konzentriert sein – Puchacz spielt einen Rückpass einem Holländer in die Füße, aber Luthe bügelt großartig aus. Bis zur Lektion 2: beim Versuch, den Ball zu kontrollieren, rutscht unser ansonsten starker Keeper im Matsch aus und der Gegner nimmt das Geschenk an und markiert die neuerliche Führung, nicht gerade verdient, dafür umso ärgerlicher.
Statt Matchglück Matschpech. Es zeichnet unsere Mannschaft aus, niemals aufzustecken und so machen wir unermüdlich weiter, engagiert, jedoch leider etwas glücklos. Kurz vor Schluss kassieren wir dann den ersten Feldverweis gegen Trimmel, schon die erste gelbe Karte gegen ihn war überzogen, die zweite ist es erst recht: Fingerspitzengefühl Fehlanzeige. Dass gleich darauf noch der eingewechselte Teuchert vom Platz fliegt – ebenso überzogen.
Beide Situationen werden komplett zu unseren Ungunsten ausgelegt, ziemlich schwach vom Schiedsrichter, wie ich finde. Ob es noch was an der Niederlage geändert hätte? Das weiß keiner, doch auch mit neun Mann versuchen wir alles, kämpferisch macht uns niemand etwas vor, aber jetzt muss schon ein Wunder her – und das bleibt aus. Dass 25.000 Unioner trotzdem lautstark durchfeiern, versteht sich von selbst, auch da macht uns ja bekanntlich niemand was vor.
Unsere Chancen auf ein Weiterkommen sind nunmehr minimal, aber was noch viel ärgerlicher ist: die Revanche gegen Rotterdam misslingt, obwohl so dringend (und zu Recht!) von meinem Kollegen Icke gefordert. Pleiten, Pech und Pannen haben es diesmal eben in eine andere Richtung geschoben. Wenigstens sehen wir die so schnell nicht wieder, diesen Verein brauche ich so nötig wie’n Loch im Kopp… Darum: abhaken, vergessen, regenerieren – es gibt keinen wirklichen Grund für Frust, selbst wenn sich die Truppe nicht belohnen konnte. Unsere zweite Europapokalerfahrung nach 2001 bleibt eine gemischte, aber das ist vollkommen okay.
Sehen wir es als Gelegenheit, Abläufe in einer Mannschaft zu optimieren, die auf einem absolut guten Weg ist. Jetzt sollten wir uns auf unsere Aufgabe am Sonntag konzentrieren, das ist viel wichtiger. Also: mehr Glück in Köln, Jungs, oder wenigstens kein Pech – dann kann eigentlich kaum was schiefgehen.
3. November 2021: Nicht verhandelbar!

Icke: Liebe Unioner! Ich appelliere an Euch – morgen zu gewinnen ist super enorm wichtig!
Ne, nicht um unbedingt eine Runde weiterzukommen, das wäre schön, ist aber mitnichten der Grund für mein Appell!
Kratzen, beißen und kämpfen muss die Devise heißen, um den Holländern mit diesem schlechten Benehmen die Grenzen aufzuzeigen. Sie haben es schlicht nicht verdient Punkte zu holen und schon gar nicht bei uns. Dieser Fakt ist weder verhandel- noch diskutierbar.
Lasst uns Union morgen alle mit 200% unterstützen, jeder an seinem Platz, laut singend im Stadion, schreiend vor dem Fernseher, grölend in der Sportsbar, vor allem aber kämpfend auf dem Platz.
Dann ist mir nicht bange. Ein kräftiges EISERN in die Runde!
P.S.: Heute früh durften wir Leser Nummer 50.000 bei uns im Blog begrüßen. Ein ganz herzliches Dankeschön an alle Leser. Das motiviert uns ungemein weiter zu machen und noch besser zu werden. Damit meine ich (auch) neue Ideen zu integrieren. Eins der nächsten Projekte werden spannende Interviews hier im Blog werden …
2. November 2021: Normal? Wir doch nicht!

Unionfux: Herzlichen Dank an meine beiden verehrten Kollegen für die wundervollen Wünsche zu meinem Geburtstag, aber ob das Pokalderby gegen Hertha wirklich ein Geschenk ist, das werden wir noch sehen. Außerdem wollte ich doch ein echtes Heimspiel…
Geburtstage sind immer ein Anlass, etwas zurückzuschauen: meine Unionleidenschaft begann Ende der Siebziger, das Fieber hatte mich auf der Stelle gepackt und ich stieg auch gleich richtig ein – mit einem Abstieg am Ende der Saison.
Die Saison darauf endete mit einem Nichtaufstieg – und schon war ich abgehärtet, noch ehe ich vierzehn war, in einem äußerst seltsamen Drachenblut – und das war auch nötig: die Achtziger waren eine Achterbahnfahrt mit getupften Highlights, die Neunziger ein einziger Dauerfrust plus massiver Existenzangst und die Zweitausender mag man im Rückblick eigentlich immer noch kaum glauben, einmal Himmel, einmal Hölle und wieder zurück.
Dass ich, und all die Unentwegten, dann dermaßen entschädigt werde(n), mit zehn Jahren Zweite Bundesliga ohne Abstiegsangst und jetzt schon das dritte Jahr in der Bundesliga, ist einerseits verrückt und andererseits geradezu typisch Union. Normal ist einfach nicht das Wort, das auf uns passt. Aber wäre dieser Verein normal, wäre er auch wahrscheinlich nicht mehr da…
Die Bayern staunten nicht schlecht, dass wir zwar 2:5 verloren, aber die Mannschaft trotzdem unaufhörlich gefeiert wurde, noch viele Minuten nach dem Schlusspfiff, in einer Mischung aus Trotz und bedingungsloser Liebe, die nur erwachsen kann, wenn die Geschichte des Vereins so beispiellos ist wie eben unsere. Und das wissen selbst die Fans, die die harten Jahrzehnte nur vom Hörensagen kennen. Gerade in Zeiten, in denen man sich fragt, wo der Fußball noch hin will, mit komplett sinnfreier Winter-WM im kleinen Wüstenstaat und Superliga und Investoren, tut es gut, wenn Dinge passieren, die ja eigentlich gar nicht passieren dürften. Union ist der lebende Beweis, dass die Fußballromantik noch nicht ganz tot ist und dass wir sogar in der Bundesliga, immerhin eine der Topligen der Welt, bestehen können, ohne weite Teile von dem zu verraten, was uns ausmacht. Allein deswegen muss diese Reise weitergehen, immer weiter, ganz nach vorn – oder zumindest fast.
Am Donnerstag wartet die nächste Aufgabe: Feyenoord Rotterdam kommt nach Berlin und wir müssen gewinnen, um unsere Chancen auf ein Weiterkommen hochzuhalten. Natürlich hat niemand vergessen, was im Hinspiel so alles vorgefallen ist, aber gerade deswegen hoffe ich, dass unsere Antwort eine andere ist: wir wissen, was Fairness und Gastfreundschaft bedeutet, zeigen wir es den Rotterdamern, beschämen wir sie mit Größe.
Auch auf dem Rasen erwarte ich, dass wir ein anderes Gesicht zeigen als vor zwei Wochen, so ein wenig Schokoladenseite wird schon vonnöten sein. Aber die haben wir ja. Und die ist so gut, dass wir selbst starke Bayern in Bedrängnis bringen können. Wenn wir uns rechtzeitig daran erinnern, ist alles drin. Ich leg mal einen vor: 3:0.
1. November 2021: Ein Kracher zum Geburtstag

Icke: Wir schenken Dir einen Pokalfight mit dem Big-City-Club 😊! Alles Gute zum heutigen Geburtstag – unserem Unionfux. Yeh, der Name wurde richtig gewählt, ein Fuchs mit Union-Macke. Bleib wie Du bist und erzähle uns weiter schöne Geschichten und analysiere Union im weitesten Sinne.
Im Wandel der Fußballmächte hat wohl Hertha zur Zeit mehr Respekt vor Union, als anders herum. Für die meisten Unioner ist es wieder ein Heiden-Spaß, ins Oly zu fahren und dort eine Fußball-Party zu feiern. Erwartungshaltung Null, Wunsch Sieg! So schaukeln wir das und ich denke sogar die Chancen stehen 50 : 50.
Das Bayernspiel? War ein Highlight für Union! 5 Tore? Na und! Ab der 35. und bis zur 90. Minute spielte Union herzerfrischenden Angriffsfußball (ohne den fehlenden Kruse!!!). Und kämpfte wie immer. Die 2. Halbzeit endete genau deswegen auch 2:2. Und Bayern gehört zu den Top 3 weltweit! Gegen eine solche Mannschaft SPIELERISCH zu bestehen, ist aller Ehren wert. Und mitnichten ein Zufall, eher das Ergebnis einer organischen – wenn auch schnellen – Entwicklung.
Phänomen Gießelmann schoss übrigens sein 3. Tor (plus 1 Tor-Vorlage) im 10. Spiel. Das allein wäre noch nicht erwähnenswert, ich kenne aber keinen zweiten Linksverteidiger in der Bundesliga mit dieser Ausbeute! Lustigerweise war Gießelmann vor der Saison als Backup für 3,5-Mio.-Einkauf Puchacz gedacht. Tolle Entwicklung!
1. November 2021: Den Big City Club dreimal in einer Saison schlagen
Beecke: Lieber Unionfuchs, auch von mir die aller herzlichsten Glückwünsche zum Geburtstag.
Dass ausgerechnet du das Geburtstags-Geschenk eines Pokalfights gegen unsere Charlottenburger Freunde bekommst, spricht natürlich für sich. Die Saison 21/22 wird hoffentlich in die Annalen eingehen. Wir haben die große Möglichkeit, den Big City Club dreimal in einer Saison zu besiegen. Was für eine Zielsetzung.
Unsere Jungs haben gegen Bayern gezeigt, wie es gehen kann. Auch wenn die ersten 30 Minuten ein wenig zu schnell im Tempo waren und unsere Zuordnung taktisch wie im individuellen Zweikampf nicht gestimmt hat.
Die Bayern waren natürlich in einem Rausch der Wiedergutmachung nach der Pokal-Niederlage gegen Gladbach und mussten gegen uns leider einen raushauen. Lewandowski ist schon ein faszinierender Fußballer.
Für den heutigen Geburtstagstag wünsche ich dir viele ereignisreiche Momente im Kreise deiner Liebsten. Genieße Deinen Tag und bleibe Dir, auch im nächsten Jahr, treu. Eiserne Grüße Beecke
Die Beiträge aus Oktober 2021 findet Ihr hier.